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Die Skulpturen von Livia Kubach und Michael Kropp deuten – vorbei an der undurchdringlichen Masse und unverrückbaren Wucht des Steinernen und durch sie hindurch – auf die durchlässigen, empfindlichen, lichten und dem Augenblick verbundenen Seiten des Steins. In ihnen durchdringen und durchwirken sich das scheinbar Unverbrüchliche mit dem unausgesetzt Gefährdeten, das scheinbar Ewige mit dem – oft kaum mehr wahrnehmbar – Flüchtigen. Das sieht man ihnen an.



Und man kann es ihnen anhören.



Oft am eindringlichsten und unausweichlichsten bei den Arbeiten, deren Gestaltung nicht geplantermaßen einer Klangvorstellung folgte: sie tönen sehr eigen, dünnhäutig und knöchern oder von der Qualität eines Atmens, körperhaft.



Sie scheinen – erschüttert und in Schwingung versetzt – uns innerlich und ebenso körperhaft unmittelbar zu berühren, in uns eine verborgene Verwandtschaft mit ihnen zum Schwingen zu bringen, uns zu erschüttern.



Andere entfalten außerordentliche melodische Möglichkeiten, jenseits unseres in die temperierte Stimmung eingeschliffenen und eingeschworenen Hörens.



Alle entlocken sie mir, mehr als daß ich ihnen die Klänge entlocken müßte, die Aufmerksamkeit auf das Einfache, eine Wachheit für den gegenwärtigen Augenblick, wecken mir die Wahrnehmung der Gleichzeitig- und Gleichwertigkeit des Unverbrüchlich-Ewigen und des Filigran-Flüchtigen, in den Steinen, im Augenblick und in uns.



So dicht und massiv oder brüchig und lapidar ihr Klang auch sein mag, bringen sie mich ohne Umschweife in eine Verfassung, in der ich nicht denke, sondern spüre, daß Musik aus der Stille geboren wird und wieder in sie hineinführt.

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